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FAQ

Grundlagen

Was ist eine Balkon -/ Mini PV Anlage?

Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um verhältnismäßig kleine Photovoltaikanlagen. Diese bestehen typischerweise aus zwei PV Modulen und einem Wechselrichter. Auch bekannt sind diese Anlagen unter dem Begriff „Steckersolaranlagen“. Die maximale Ausgangsleistung des Wechselrichters beträgt dabei 600W.

Wie ist das Funktionsprinzip einer Mini PV Anlage?

Die PV Module wandeln die Lichtenergie der Sonne in elektrischen Gleichstrom um (DC). Die Module werden über Solarkabel an einen Wechselrichter angeschlossen. Dieser wandelt den Gleichstrom in gebräuchlichen Wechselstrom um (AC). Die Einspeisung erfolgt dann über eine Einspeisestelle direkt in das Hausnetz, häufig eine vorhandene Schuko-Steckdose.

Wie wird der selbst erzeugte Strom genutzt?

Der von der Mini PV Anlage erzeugte Strom „drückt“ mit etwas mehr Leistung in das Hausnetz als das öffentliche Netz. Dadurch wird automatisch von den Verbrauchern (den Elektrogeräten) immer vorranging der selbst erzeugte Strom genutzt. Ist dieser nicht ausreichend vorhanden, wird der Strom vom öffentlichen Netz bezogen.

Was passiert mit dem Strom, den ich zwar erzeugt, aber nicht selbst verbraucht habe?

Der überschüssige Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Bei Mini PV Anlagen bis 600W bekommt man dafür zwar keine Vergütung, leistet aber auch damit einen Beitrag zur Energiewende.

Warum ist es sinnvoll eine höhere PV Modulleistung in der Anlage zu haben, als der Wechselrichter maximal an Leistung ausgeben kann?

Um auch bei schwachen Lichtverhältnissen viel Strom zu produzieren, erfolgt typischerweise eine Überdimensionierung der PV Leistung von 20-30% gegenüber der maximalen Ausgangsleistung des Wechselrichters. Ein Beispiel wäre eine Mini PV Anlage mit 2 Modulen a 400W und einem 600W Wechselrichter. Hier wäre die PV Eingangsleistung bei 800W und eine Wechselrichterausgangsleistung von 600W eine gute Auslegung.

Was bedeutet die Angabe Watt Peak (Wp)?

Die Leistungsangaben der Modulherstellen beziehen sich immer auf die maximal erreichbare Leistung. Die Einheit Watt steht für die Leistung und Peak für den maximalen Wert. Diese Leistungsangaben werden unter Standard-Testbedingungen im Labor ermittelt. In den Datenblattangaben ist das der Wert mit dem Zusatz STC (Standard Test Conditions). Unter realen Bedingungen wird dieser Wert auch bei voller und optimaler Sonneneinstrahlung sehr selten erreicht, da im realen Betrieb durch Erwärmung der Module ein Leistungsverlust einhergeht.

Warum werden Watt Peak Angaben unter STC gemacht, wenn diese im realen Betrieb kaum zu erreichen sind?

Die Leistungsabgabe von PV Modulen ist von sehr vielen Faktoren abhängig. STC wurden eingeführt, um einheitliche Leistungsvergleiche von Modulen auch unterschiedlicher Hersteller zu ermöglichen. Sie beschreiben die Rahmenbedingungen unter denen die auf den Datenblättern angegebenen Kennwerte ermittelt wurden.

Wie hoch ist die Lebensdauer eine Mini PV Anlage?

Das hängt von den verbauten Komponenten ab. Je nach Hersteller und Modultyp geben Hersteller Produkt und Leistungsgarantien von bis zu 25 Jahren an. Die meisten Wechselrichterhersteller geben 10 Jahre Garantie. Im Lebenszyklus einer Mini PV Anlage ist also davon auszugehen, dass der Wechselrichter 1-2 mal ersetzt werden müsste.

Mit welchem Ertrag kann ich beim Betrieb einer Mini PV Anlage rechnen?

Das hängt von sehr vielen Faktoren ab. Von der Auswahl der Komponenten, über die Ausrichtung der Module, Neigung der Module, Schatten, Sonnentage uvm. Unter Annahme von sehr guten Bedingungen erhält man einen groben Anhaltspunkt, wenn man die Ausgangsleistung des Wechselrichters mit 0,9 multipliziert und in kwh darstellt. Bei 600W Ausgangsleistung des Wechselrichters, wären das in diesem Beispiel ca. 540kwh im Jahr.

Welchen Anteil meines Strombedarfs kann ich mit einer Mini PV Anlage decken?

Das hängt von sehr vielen Faktoren ab und kann pauschal nicht beantwortet werden. Grob kann man jedoch von 10% bis 30% ausgehen.

Wie hoch ist die Stromkostenersparnis im Jahr?

Für den überschüssigen Strom, den man in das öffentliche Netz einspeist, bekommt man bei Mini PV Anlagen keine Vergütung. Das wichtigste ist daher, den Strom dann zu produzieren, wenn er auch typischerweise sofort verbraucht wird. Ist der Verbrauch überwiegend morgens und abends, dann sollten die PV Module eine Ost-/ West-Ausrichtung haben. Ist der Verbrauch überwiegend um die Mittagszeit, sollten die Module nach Süden ausgerichtet werden. Umgekehrt ist es natürlich auch möglich, den eigenen Verbrauch überwiegend in die Zeiten zu legen, in denen der meiste Strom produziert wird, da nicht jede örtliche Gegebenheit eine Ausrichtung in jede Himmelsrichtung ermöglicht. Unter der Annahme, eine Mini PV Anlage leistet im Jahr 540kwh und 100% des produzierten Stroms würde selbst verbraucht, läge die Ersparnis bei einem Strompreis von 0,4€/kwh bei 216€. Die Annahme, dass 100% des erzeugten Stroms selbst genutzt wird, ist unrealistisch. Wird 50% selbst verbraucht, ergäbe sich eine Ersparnis von 108€. Das Beispiel zeigt, dass die Stromkostenersparnis (und daher auch die Amortisation) entscheidend davon abhängt, den Stromverbrauch und die Stromproduktion zeitlich aufeinander abzustimmen.

Kann der produzierte Strom im Hausnetz aus jeder der 3 Phasen genutzt werden oder nur aus der Phase, an der die Mini PV Anlage installiert ist?

Die Stromzähler in Deutschland arbeiten saldierend. Der Zähler zählt die einzelnen 3 Phasen unabhängig voneinander und „verrechnet“ diese. Wird also auf der Phase, an der die Mini PV Anlage angeschlossen ist, 600W eingespeist und auf den anderen beiden Phasen je 300W verbraucht, so liegt der errechnete Verbrauch bei 0W. Der Zähler saldiert und der eingespeiste Strom kann daher auf jeder der 3 Phasen genutzt werden.

Ist man mit einer Mini PV Anlage autark?

Nein, wenn damit die Stromerzeugung bei einem Netzausfall gemeint ist. Eine mini PV Anlage gehört zu den „on grid“ Systemen. Das bedeutet, dass die Anlage mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden ist. Das System ist auf ein intaktes öffentliches Netz angewiesen. Fällt dieses beispielsweise durch ein Black Out aus, schaltet sich der Wechselrichter ab. Dieser „arbeitet“ nur, wenn er an ein aktives Netz angeschlossen ist.

Rechtliches

Ist das Betreiben einer Mini PV / Steckersolar Anlage erlaubt?

Ja, solange diese den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht, ist es erlaubt. 2015 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bestätigt, dass ein Betrieb erlaubt ist.

Muss eine Mini PV / Steckersolar Anlage angemeldet werden?

Unabhängig von der Leistung müssen PV Anlagen beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister angemeldet werden. Liegt die maximale Ausgangsleistung des Wechselrichters bei 600W, gilt ein vereinfachtes Anmeldeverfahren. Die Formulare dafür stellen die jeweiligen Netzbetreiber zur Verfügung.

Was ist der Hintergrund für die 600W Grenze für Mini PV / Steckersolar Anlagen?

Hierbei handelt es sich um die „Bagatellgrenze“. Bis zu dieser maximalen Ausgangsleistung des Wechselrichters und Anschluss an eine Schuko-Steckdose darf man die Anlage selbst anschließen, also ohne hinzuziehen einer Elektrofachkraft. Laut EU Recht ist die Bagatellgrenze bei 800W. In Deutschland gilt bislang 600W. Der VDE hat nun vorgeschlagen, die 800W Grenze zu übernehmen und in nationales Recht umzuwandeln. Wann die Grenze per Gesetz von 600W auf 800W angehoben wird, ist sehr schwer abzuschätzen.

Wie viele Mini PV / Steckersolar Anlagen darf man betreiben?

Pro Zähler ist eine Mini PV / Steckersolar Anlage erlaubt.

Muss der Zähler getauscht werden?

Wenn es sich bei dem bestehenden Zähler, um einen mit Drehscheibe und ohne Rücklaufsperre handelt, muss dieser getauscht werden. Das übernimmt der Netzbetreiber in der Regel kostenfrei.